Montag, 26. August 2013

Billy Wilders »Fünf Gräber bis Kairo« ist zum Glück kein typischer Propagandafilm, sondern ein vergessenes Meisterwerk.

Five Graves to Cairo
Tragikomödie | USA 1943 | FSK 12 | 92 Minuten | Regie: Billy Wilder


Ein Propagandafilm, der (Gott sei Dank) eigentlich überhaupt keiner ist. Trotz angesichts der Zeit und seinem Hintergrund verweigert sich Billy Wilders etwas vergessenes Meisterwerk »Five Graves to Cairo«, sich noch irgendwelchen Mustern oder Entwürfen eines Kriegsfilms zu unterwerfen. Auch wenn Billy Wilder mit dem von Erich von Strohheim herrlich gespielten Nazi-Bösewicht etwas parodistisch umgeht, verfällt er niemals in Lächerlichkeit und weiß, wann es Zeit ist, ernst zu werden. Dies ist einer der Gründe, wieso der Nazi hier auch viel eher als listige, scharfsinnige Schlange als als brüllender Affe gezeichnet wird, was ihn noch viel furchteinflößender als auch realer macht. Schließlich kennt Billy Wilder als Flüchtling von 1933 die Nazis. Und trotz des eindeutigen, aber sanften Sympathisierens der Alliierten und den kleinen Heldentaten der Briten, orientiert sich Billy Wilder an einer – für ihn völlig ungewohnten, aber sehr interessanten und völlig richtigen – Objektivität, in der er dann aber auch nicht wirklich zu versinken droht. Glücklicherweise, denn wenn man Billy Wilder sieht, dann darf man natürlich, wie auch bei anderen Meistern wie Lars von Trier, der ja ebenfalls nichts als sein persönliches Innenleben verfilmt, nie die Persönlichkeiten des Schöpfers vergessen; Billy Wilder floh damals selbst vor den Nazis nach Paris, dann Amerika. Vielleicht dürfen wir »Five Graves to Cairo« sogar als eine kleine Abrechnung mit den Deutschen verstehen, die nur so von persönlicher Bedeutung für ihn selbst strotzt. Vielleicht auch einer der Gründe, wieso er im Gegensatz zu allen anderen seiner Werke diesen Film weniger kritisch betrachtete und über ihn sagte: »Das war ein guter Film, den mochte ich«. 


 

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