Freitag, 23. März 2012

Sunshine

Sunshine
Science-Fiction | Vereinigtes Königreich 2007 | FSK 12 | Regie: Danny Boyle

Die Sonne stirbt. Kein Licht. Kein Sehen. Keine Freude. Die Menschheit wird im Dunkeln stehen gelassen. Kontinuierliche Finsternis. Bedrücken. Hoffnungslosigkeit. Vielleicht möchte Danny Boyle uns genau das sagen. Die Verzweiflung an Auslöschung unserer Lichtquelle und gleichzeitig unserer Kraftbasis, die der Mensch in der UV-Strahlung durch Umwandlung unseres Körpers in Vitamin D findet. In Angesicht der Crewmitglieder der Icarus II wird exakt dies sichtbar. Panik herrscht, Verwirrung, Schuldgefühle. Alles andere als Sonnenschein, sondern tiefe humane Ängste. Danny Boyle gelingt es, zwischenmenschliche Konflikte einer Krisensituation um Leben und Tod in einer in der Form nie zuvor dagewesenen Science-Fiction-Poesie zu manifestieren und bezieht sich dabei nicht auf den Kampf und den Kernpunkt der Mission, die Sonne neu zu beleben, sondern stellt charakterbezogen die emotionale Zuspitzung eines immer weiter scheiternden Versuchs, die Menschheit zu retten. Es geht um den Todestrieb, dessen Erlösung [Achtung Spoiler] der an Schuldgefühlen geplagte Trey nur im Suizid findet [Spoiler Ende]; und es geht um den Überlebenstrieb, der sich über die Crewmitglieder nach und nach weiter ausbreitet oder verliert. Ganz abgesehen davon, dass 'Sunshine' vielleicht viel mehr als überwältigendes Science-Fiction-Kino ist, begleitet Meisterkomponist John Murphy in Zusammenarbeit mit Underworld den Film mit einem numinosen Score der Weltklasse; zugleich 'Sunshine' allenfalls einer der optisch gewaltigsten Filme von Danny Boyle ist. Effekte wie aus einer anderen Welt und dabei so wunderschön und kunstvoll und niemals überladen. Außerordentlich und grandios. Für mich einer der stärksten Science-Fiction-Filme meines Lebens – bisher. 





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