Donnerstag, 18. Juli 2013

Satoshi Kons amüsante Großstadttragödie »Tokyo Godfathers« und das Weihnachtsgeschenk dreier Obdachloser.

Tokyo Godfathers
Anime | Japan 2003 | FSK 12 | 92 Minuten | Regie: Satoshi Kon


Mit seinem ernsthaftesten Film und Meisterwerk »Perfect Blue«, aber auch mit »Paprika« und »Millennium Actress« erschuf Satoshi Kon wahnsinnige, irrationale und psychologische Filme. »Tokyo Godfathers« ist davon entfernter und geht weitaus gelassener an seine ungemein ernste Thematik heran – man könnte sogar meinen, es wäre Satoshi Kons amüsantester Film. Obgleich wir es hier mit der tragischen Geschichte um drei Obdachlose auf Tokyos Straßen haben: Wir sehen die bunten Farben und grellen Lichter einer Metropole in der Nacht – zur ironischen Zuspitzung auch noch in der heiligen. Doch in den hintersten Ecken der Stadt wollen die Lichter nicht ganz so hell scheinen. Und in ihren Seelen leider auch nicht. Mit der Zeit erleben wir mit unseren drei Protagonisten – einem verlorenen Trinker, einer jungen Ausreißerin und einer »alten Tunte« – nicht nur die ein oder anderen völlig skurrilen Vorkommnisse, sondern auch tiefe Wahrheiten über ihr gebrochenes Inneres. »Tokyo Godfathers« bleibt durch sein liebevolles Agieren mit seinen im wahrsten Sinne des Wortes armen Figuren und seiner optimistische Grundeinstellung nichtsdestotrotz eine wunderbar herzerwärmende Großstadttragödie und vielleicht eine der schönsten Dinge, die man sich an Weihnachten antun kann.  




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