Freitag, 1. Juni 2012

'Der schmale Grat'. Krieg ist scheiße. Die Welt nicht.

The Thin Red Line
Antikriegsfilm | USA 1998 | FSK 16 | Regie: Terrence Malick

In nahezu unerträglicher Emotionalität zeichnet Terrence Malick den Krieg im Paradies und übergeht dabei weitaus das Tragbare eines Zuschauers. Er reißt quasi in einen Strudel der Qual. Zum einen aufgrund seines bitter bewegenden Kontrasts des Naturreichs und der Gewaltsamkeit, zum zweiten ist es der erschütternde Einblick in das Wesen eines Menschen, der gerade erfüllt von Todesangst eine Arbeit zu verrichten hat, die im Grunde nichts anderes bedeutet als Morden. Getragen von der Lebensphilosophie eines Denkers belebt Malick Gedanken, Erinnerungen und Sehnsüchte; Familien, heile Welten, und das, was der Mensch daraus machen kann. Bilder bodenloser Schönheit erzählen die Ungerechtigkeit. Wie schön ist es hier? Wie schön dürften wir es haben? Palmenblätter wie beflügelt im Wind, Felsen in unberührtem Gewässer erstrahlend in Abendröte, Strände im Sonnenuntergangsschein. Aber wie grässlich treibt der Mensch sein Unwesen, macht alles zunichte? Auf grünendem Boden, vor reifenden Früchten, auf sprießenden Bergen, unter Palmen und inmitten eines erholten Dschungels, dem Zuhause und Biotop eines ganzen Tierreichs. Die hilflose Natur, die schuldlosen Lebewesen schauen zu, wie der Mensch alles töricht zerstört, und fragen sich: „Was soll das eigentlich? Wie lange noch? Und wofür?“. Für sie unbegreiflich. Genau wie früher oder später dem Zuschauer selbst. Die Welt könnte viel zu schön sein, als dass wir sie bekriegen sollten. Orte, Menschen, Kulturen und eine Natur, die es nicht wert wäre, sie durch unsere „Probleme“ zu vernichten. Doch die Botschaft ganz unmissverständlich erscheinend, ist es doch die Innerlichkeit des Films, die grenzenlos überwältigt. 'Der schmale Grat' wühlt und ergreift. Er beinhaltet Seelen. Terrence Malick dokumentiert nicht nur einen Krieg. Er blickt in den Geist eines mordenden Menschen. Gespielt von einer Schauspielkraft der First-Selection.

„Warum herrscht dieser Krieg im Herzen der Natur? Warum bekriegt die Natur sich selbst? Kämpft das Land gegen die See? Gibt es eine rächende Kraft in der Natur? Nicht nur eine, sondern zwei?“






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen