Samstag, 18. August 2012

Wong Kar Wai kreiert die reinste Form der Schönheit: ‚2046‘

2046
Liebesfilm | China/Deutschland/Frankreich/Hongkong | FSK 12 | 124 Minuten | Regie: Wong Kar Wai

Realität verschmilzt mit Fiktion. Atemberaubende Schönheit mit Violinenmusik. Ein Zuschauer mit einem Film.
Wong Kar Wai kreiert die reinste Form der Schönheit. Jeder Bildausschnitt ein Kunststück, jede Lichteinsetzung ein Artefakt. Intim stellt er einen Sog aus Erinnerungen, einen innigen Abriss eines menschlichen Lebens, dar; eine Seele, die einem Strudel aus Gelüst, Sehnsucht nach Innigkeit, Leidenschaft, Lebens-, Liebes- und Leidensgefühlen und Hirngespinsten purer Phantasie gleicht. Genau wie das Gesamtwerk als solches: Aufnahmen, Farben, Menschen, ihre Blicke und Kostüme von unbegreiflich ferner Schönheit. 
Dennoch bleibt '2046' ein eher schwächeres Werk Wong Kar Wais: In seiner audiovisuell darstellerischen Kraft sicherlich überragend, in seinem Erzählstil allerdings nicht nur ruhig und bewegend poetisch, was für sich spricht, sondern teilweise etwas arg lahm und besinnlich. Schließlich bleibt letzten Endes nichts anderes als das dumpfe Gewissen, es ginge in diesem Traum von Film um nichts anderes als Liebesaffären sowie die bereits genannten Sehnsüchte nach Liebe und sexueller Nähe. Gewiss nicht Wong Kar Wais bester und wenig vergleichbar mit seinen vorigen Meisterwerken 'Chungking Express' oder 'In the Mood for Love' – dessen großer Bruder dieser sichtlich gerne gewesen wäre –, aber sein erwachsenstes Werk, weil so gigantisch und hörbar-sichtbar beeindruckend stilsicher; acht Punkte.


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