Mittwoch, 18. Juli 2012

Der Sturz eines Hollywoodstars: Billy Wilders Meisterwerk ‚Boulevard der Dämmerung‘, mein neuer Lieblingsfilm.

Sunset Boulevard
Drama | USA 1950 | FSK 12 | 110 Minuten | Regie: Billy Wilder

„Ich bin fertig für die Großaufnahme.“ 


Der Fall eines Stars. Der Zerfall eines Lebensgefühls. Die Tragödie einer Schauspielerin. Doch „Hollywood ist böse“ bildet meinem Empfinden nach eher die Grundbasis. Billy Wilder erschafft mit Sicherheit einen tiefen Einblick in die Vergänglichkeit und Unberechenbarkeit des monetären Hollywoodgeschäfts, viel mehr aber einen solchen in die Seele eines gefallenen Stars. Wir erleben es mit Norma Desmond, einst so hoch, nun so tief. Eine Diva, von der Welt vergessen. Ihre letzte Hoffnung ist der Wunsch nach einem Comeback, die Wiederkehr von vergangenen Zeiten, was schließlich in Verzweiflung sein schmerzliches Ende findet, einem suizidalen Dasein, zurückgezogen in pompös ausgestatteten Räumen, welche nichts anderes als einen rêve passé und die letzten Erinnerungen vom damaligen Ruhm bedeuten. Ihr Sturz lässt sie leiden. Sie erlebt es im Film. Wir erleben es täglich. Ein Leiden, vor dem ein jeder von uns Angst hat; der Verlust einer Existenz, einer Berufung oder einer Daseinsart, die dem Leben Leben schenken. ‚Boulevard der Dämmerung‘ ist ein Alptraum eines Traums, der ferner blendet und inszenatorisch entgeistert zurücklässt. Der beste Film noir aller Zeiten und einer der Filmwerke, die mich bis aufs Äußerste immer wieder alleine im Regen zurücklassen.


„Wie nett die Menschen doch mit einem umgehen, wenn man tot ist.“ 






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