Donnerstag, 11. April 2013

Wenn die Party zum Exzess wird: »Spring Breakers« und seine Art der Abrechnung mit dem amerikanischen Traum.


Spring Breakers
Drama | USA 2012 | FSK 16 | 94 Minuten | Regie: Harmony Korine

Die Macher sagten, sie machten »Spring Breakers« nur, um Geld zu verdienen. Doch so irreführend wie diese Aussage scheint auch der Ausgangspunkt der Handlung des Films zu sein, in welchem alles mit Party und der Suche nach Spaß beginnt. Nur, um alles später wie eine marode Fassade in sich zusammenbrechen zu lassen. Zu Anfang sehen wir die bunten Bilder, wie sich junge Erwachsene vor sonniger Kulisse in knappen Outfits vor schriller Elektromusik die Kante geben. Dann, nach gar nicht allzu langer Zeit, ist plötzlich nichts mehr lustig. Das Vergnügen, die unbeschwerte Party eskaliert und schwindet. Spätestens als wir in aller drückenden Stille und Extreme merken, wie ernst es der Film meint. Drogen. Haft. Alien, James Franco als klischeehafter Rapper. Drogen. Sex. Zuspitzung. Party kann den Menschen manchmal befreien und ihn in eine einfache, sinnlose Welt führen; ich würde fast behaupten, sie ist sogar wünschenswert, um uns in Zeiten von Depression und Magersucht mit Momenten der Ausgelassenheit am Leben zu halten. Doch nur für einige Stunden. Immer wieder heißt es im Film jedoch »Spring Break forever«. Was der Film uns hier zeigt ist, dass das schnell auf die falsche Fährte führen kann und die Ausgelassenheit aus der Bahn gerät. Die Party soll im Film niemals enden, es soll immer so hemmungslos und vergnügt weitergehen. Einige der Mädchen merken die Zuspitzung. Andere nicht. Die Folgen auf Letzteres beweist der Film in seinem wahnsinnigen letzten Part.

Magischer Kinomoment ist die bedrückende Performance von Britney Spears‘ »Everytime«. Ihre suizidale Abrechnung mit der schweren Welt wird auch die von »Spring Breakers«, in der alles auf eine beängstigende Eskalation hinausläuft. Harmony Korines Film wird nun mehr und mehr zum beklemmenden Erlebnis des Zuschauers. Und der Film zum Brocken im Kopf des Publikums.

»I guess I need you, baby.«
     


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen