Sonntag, 22. Januar 2012

Chungking Express

Chung hin sam lam
Drama/Komödie | Hongkong 1994 | FSK 12 | Regie: Wong Kar-Wai


»Ich frage mich, ob es auf der Welt noch irgendetwas gibt, das kein Verfallsdatum hat.«

»Chungking Express« ist ein überwältigendes Kunstwerk der Gefühle über die Verbundenheit und dennoch viel mehr als »nur« Liebe. Wong Kar-Wais kunstvolle Szenenbilder schlängeln sich grandios durch sein Werk aus Einsamkeit, Zuneigung, Innigkeit, Ablehnung, Suche und all den Gefühlen der Liebe, die wir hassen und lieben. Vor all den fantastischen Darstellern und dieser beispiellosen Atmosphäre aus Hongkongs Straßen und Ecken und California Dreamin‘, kommt alles dort an, wo es soll: im Herzen. Wenn wir unsere liebliche Heldin Faye die Musik so laut aufdrehen sehen, um nicht so viel nachdenken zu müssen, weil sie das traurig machen würde, oder der Polizist 223 joggen geht, um so viel Körperflüssigkeit zu verlieren, dass keine mehr fürs Weinen übrig ist, dann befinden wir uns im alltäglichen Trott aus Liebeskummer und Sehnsucht. In einer Zeit, in der die Liebe ein Ablaufdatum hat, man sich niemals sicher sein kann, wann es anfängt zu regnen und Mann sich vor Kummer verspricht, sich in die erste Frau zu verlieben, die durch die Tür in die Bar tritt. Doch mit ganz viel Geduld, vielleicht auch Glück und Zufall, treffen sich, wenn es so sein soll, die Liebenden irgendwann, irgendwo und unter irgendwelchen Zuständen wieder. Wie Philipp Poisel es in einem seiner Lieder besingt: »Auf dass die Zeit, die mir verbleibt, mich noch einmal zu dir treibt.« Dann darf es am Ende auch auf die Frage, wo einer der Protagonisten hin will, heißen: »Mir egal, dorthin, wo du hin willst.«



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