Gone Girl
Thriller | US 2014 | FSK 16 | 150 Minuten | Regie: David Fincher
Nach »To The Wonder« ist »Gone Girl« ein weiterer
großartiger Film mit Ben Affleck. Wie stark und leidenschaftlich Affleck spielt,
zeigt erneut, dass auch er – man denke an seine süßen Zeiten wie »Pearl Harbor«
oder auch »Daredevil« – ein richtiger Charakterdarsteller er sein kann. Wie
sein Ausdruck seinen Rollen Stärke, Schwäche, Charme und ein unvergleichliches
Mannesbild verleiht, ist besonders. Erwachsener und reifer war er nie.
Ähnliches gilt für David Fincher. Dieser Film ist sicherlich nicht sein bester,
aber sichtlich sein erwachsenster. So seriös, fast solide. Gewiss ist er auch
nicht sein dramatischster oder erstaunlichster Film, aber man erkennt an »Gone
Girl« ganz eindeutig, was Fincher für ein wichtiger Mensch in der Branche ist.
Seine Handschrift, seine Erzählstruktur und Emotionalität. Ich denke, man wird
ihn auch in 100 Jahren noch lieben – vielleicht so wie wir heute noch den Film
noir lieben. Und dann Neil Patrick Harris in einer wunderbaren Rolle. Wo ich
gerade auf ihn zu sprechen kommen kann, möchte ich ausdrücken, wie wertvoll ich
ihn als – ich wünschte, ich könnte keinen Elefanten draus machen, aber ich
glaube, das muss man – homosexuellen Hollywood-Schauspieler mit solchen tollen,
großen Rollen. Ich denke, das sollte
gesagt werden und hoffe, er bewirkt etwas in der Branche.
Irgendwie habe ich das bei Fincher – vielleicht auch
aufgrund meiner langen Filmpause – zum ersten Mal gefühlt, was bisher nur
wenige Filmemacher bei mir bewirkt haben, obwohl ich mich gar nicht mal als
großen Fan von ihm bezeichnen würde: Ein ganz warmes, wohltuendes Gefühl des
Bekanntseins. Als kenne ich ihn seit Jahren und nun widme ich mich ihm wieder.
Danke, David Fincher.