Sonntag, 20. Oktober 2013

Madonnas Regiedebüt »W.E.« ist ein hübsches Schmuckfilmchen netter theatralischer Ideen.

W.E.
Drama | GB 2011 | FSK 12 | 119 Minuten | Regie: Madonna



Madonna macht einen Film. Und das im ganz großen, glamourösen Stil. Wer Madonna wie ich ein bisschen besser kennt, der wird sich, nachdem er den Film gesehen hat, sagen, dass er auf irgendeine Art und Weise doch genauso das ist, was man von der Queen of Pop erwartet hat: Madonna zeigt sehr viel, spielt sehr viel und verziert sehr viel, doch viel erzählen tut sie zweifelsohne nicht – wie es bedauerlicherweise seit dem letzten Belustigungsalbümchen »MDNA« der Fall ist. 

Ihr Regiedebüt »W.E.« ist ein wirklich hochästhetisiertes Schmuckstück aus Mode, Musik und emotionalen Zyklen. Etwas wie eine Vase; belanglos, aber irgendwie schön, dass sie da ist. In Billy Wilders »Sunset Boulevard« bezeichnet der Protagonist Joe Gillis das Drehbuch der vergessenen Stummfilmdiva Norma Desmond als »eine stumpfsinnige Aneinanderreihung dramaturgischer Einfälle«. So ähnlich leider kommt mir auch Madonnas Film vor: Die große Diva macht plötzlich einen Film, mit – es wirkt so – all den Dingen, die sie einmal gesehen oder gehört hat und als sehr schön empfand. Traurig leider, denn Madonna ist nicht dumm. Wer sich jemals näher mit ihr beschäftigt hat oder vielleicht ihre großartige Dokumentation »I’m Going to Tell You a Secret« über ihre »Re-Invention Tour« von 2004 kennt, weiß, was für eine inspirierende Denkerin sie ist. Doch tatsächlich handelt »W.E.« von nichts anderem als minderwertigen emotionalen Szenarien aus Affären und Schwermütigkeiten. Ihre vielerlei kritisierte Schwäche für style-over-substance ist eigentlich das geringste Problem. Peinlich wird der Film, wenn unter lautem Gedröhne und visuellem Geflacker seine Protagonistin beim Hormone-Spritzen zeigt oder er dreimal hintereinander in Zeitlupe wiederholt, wie Wallace zu Boden fällt. Von dem niemals verstummenden Score mal abgesehen, denn Madonna ist eben eine Musikerin. Und wenn dann eine (vermeintliche) Hommage an Wong Kar Wai rausgeht und ein Stück namens »Satin Birds« ziemlich viel von »Yumeji Theme« hat, der Song, der Wong Kar Wais Meisterwerk »In the Mood for Love« trägt, dann darf man eh nicht böse sein. 

 »There's no greater power than the power of goodbye.« Hach ja ...      





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