Dienstag, 31. Juli 2012

Kommentarlose Bewertungen #1: Juli 2012.

In der neuen Rubrick namens Kommentarlose Bewetungen“ liste ich immer am Ende des Monats alle Filme auf, die ich im jeweiligen Monat gesehen habe, zu welchen ich aber keine Rezension zu geschrieben habe. Nur, damit die Werke nicht völlig untergehen. Diesen Monat habe ich mich häufig mit dem Film noir beschäftigt, ihn kennen und liebengelernt. Außerdem befand ich mich im Ferienmodus, weswegen die Liste endlos erscheint. 
Have fun,
Hj.



Eins, zwei, drei | Komödie | USA 1961 | FSK 16 | 115 Minuten | Regie: Billy Wilder [7,5]

Das Appartement | Komödie | USA 1960 | FSK 16 | 125 Minuten | Regie: Billy Wilder [9,0]

The Boss of It All | Komödie | Dänemark 2006| FSK 12 | 99 Minuten | Regie: Lars von trier [5,0]

Wege zum Ruhm | Antikriegsfilm | USA 1957 | FSK 12 | 87 Minuten | Regie: Stanley Kubrick [7,0]

Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben | Satire | Vereinigtes Königreich 1964 | FSK 16 | 93 Minuten | Regie: Stanley Kubrick [7,0]

Im Zeichen des Bösen | Kriminalfilm | USA 1958 | FSK 16 | 106 Minuten | Regie: Orson Welles [8,0]

Tote schlafen fest | Kriminalfilm | USA 1946 | FSK 16 | 114 Minuten | Regie: Howard Hawks [9,0]

Goldenes Gift | Kriminalfilm | USA 1947 | FSK 12 | 97 Minuten | Regie: Jacques Tourneur [8,0]

Beim Leben meiner Schwester 6,0 | Drama | USA 2009 | FSK 12 | 109 Minuten | Regie: Nick Cassavetes [6,0]

Metropolis | Stummfilm | Deutschland 1927 | FSK 6 | 145 Minuten | Regie: Fritz Lang [8,0]

Die Rechnung ging nicht auf | Kriminalfilm | USA 1956 | FSK 12 | 85 Minuten | Regie: Stanley Kubrick [6,5]

Die Frau von Shanghai | Kriminalfilm | USA 1947 | FSK 12 | 87 Minuten | Regie: Orson Welles [8,5]

Die Nacht des Jägers |Thriller | USA 1955 | FSK 12 | 89 Minuten | Regie: Charles Laughton [7/10]

Manche mögen’s heiß | Komödie | USA 1959 | FSK 16 | 120 Minuten | Regie: Billy Wilder [10/10]

The Fog – Nebel des Grauens | Horror | USA 1980 | FSK 16 | 90 Minuten | Regie: John Carpenter [7/10]

Karate Kid (2010) | Sportfilm | USA/China 2010 | FSK 6 | 140 Minuten | Regie: Harald Zwart [3/10]

All Inclusive | Komödie | USA 2009 | FSK 6 | 113 Minuten | Regie: Peter Billingsley [3/10]

Thelma & Louise | Roadmovie | USA 1991 |  FSK 16 | 129 Minuten | Regie: Ridley Scott [7/10]

Solaris (2002) | Science-Fiction | USA 2002 | FSK 12 |99 Minuten | Regie: Steven Sonderbergh [2/10]

Das verflixte 7. Jahr | Komödie | USA 1955 | FSK 16 | 101 Minuten | Regie: Billy Wilder [7,5/10]

Zeugin der Anklage | Kriminalfilm | USA 1957 | FSK 12 | 113 Minuten | Regie: Billy Wilder [9/10]

Dekalog, Eins | Drama | Polen 1989 | 53 Minuten | Regie: Krzysztof Kieślowski [4/10]

The Abyss | Science-Fiction | USA 1989 | FSK 12 | 171 Minuten | Regie: James Cameron [5,5/10]

Angst essen Seele auf | Drama | Deutschland 1974 | FSK 12 |93 Minuten | Regie: Rainer Werner Fassbinder [5/10]

Der geheime Garten | Drama | USA/Großbritannien 1993 | FSK 0 | 98 Minuten | Regie: Agnieszka Holland [6/10]

Andrej Rubljow |Historienfilm | Russland 1969 | FSK 12 | 175 Minuten | Regie: Andrej Tarkovsky [6/10]

The New World |Historienfilm | USA 2005 | FSK 12 | 135 Minuten | Regie: Terrence Malick [7/10]

Mein eigen Fleisch und Blut | Drama | Deutschland 2011 | 90 Minuten | Regie: Vivian Naefe [5/10]

Drag Me to Hell | Horror | USA 2009 | FSK 16 | 99 Minuten | Regie: Sam Raimi [5/10]

Sonntag, 29. Juli 2012

‚Frau ohne Gewissen‘, Film noir vom Meister Billy Wilder.

Double Indemnity
Kriminalfilm | USA 1944 | FSK 12 | 108 Minuten | Regie: Billy Wilder

„It’s murder!“

‚Frau ohne Gewissen‘ will mir nicht aus dem Kopf, er durchbebt mich. Es dreht sich um die Nebenwirkungen eines Verliebtseins. Wie weit kann ich gehen, wie viel kann ich riskieren und wie rechtswidrig kann ich werden für die Frau, die soeben mein Herz eroberte? Doch um gar nicht zu sehr in den Hintergrund zu tauchen vor allem: Wie weit kann sie gehen, um schnell ihren Mann loszuwerden und dabei noch ein Vermögen abzusahnen? Wie so oft im Film noir verstrickt sich alles in Intrigen, Betrug und die Hinterlistigkeit des Menschen – hier der Frau ohne Gewissen und des einst sauberen Versicherungsherren im Anzug und Fedora-Hut, gespielt von einer wundervollen Barbara Stanwyck und einem brillanten Fred MacMurray. Doch viel mehr zeichnet Billy Wilder ein Frauenbild der Schärfe: Die Dame wird verführerisch, skrupellos, ausdrucksstark, wunderschön und besonders eines: böse. Der Pessimismus getrieben von der menschlichen Angst des Zweiten Weltkriegs und eine desolate Atmosphäre zum Verfallen – oder Zerfallen. Kriminalgeschichten werden zur Gesellschaftsanalyse, angebliche Liebe zur bitteren Geldgier, das Fräulein zur Femme fatale und ein Film zum Geschehen zwischen Leidenschaft und Betrug.
In seinem Stil nicht geringer als meisterhaft, erzählerisch wie ästhetisch kostbar auf ewig. Ein unvergessliches Film noir-Phänomen. Wiki sagte, er sei ein klassicher Film noir. Sicherlich. Nichtsdestotrotz ein ganz famoser solcher, weil so grandios gespielt, grandios bebildert und grandios erzählt. Einer meiner Lieblings-Film-noirs, doch vor allem der, der mich hierhin führte: Zur Liebe der Schwarzen Serie. 




Mittwoch, 25. Juli 2012

‚Das verlorene Wochenende‘ - Billy Wilders Einsicht in einen alkoholkranken Schriftsteller.


The Lost Weekend
Drama | USA 1945 | FSK 12 | 96 Minuten | Regie: Billy Wilder

„Most men lead lives of quiet desperation. I can't take quiet desperation!”

Ein Film noir wie kein anderer. Unvergleichlich explizit und teilnehmend in seinem Belangen. Billy Wilder erschafft eine – ähnlich wie mit seinem ‚Sunset Boulevard‘ – vollkommene Einsicht in eine gebrochene Figur, so eindringlich wie nur selten. ‚The Lost Weekend‘ zeigt den gefallenen Schriftsteller, nunmehr Alkoholiker Don. Ein Leben in der Leere, ein Zustand im Vakuum, ein suizidales Gefecht gegen sich selbst. Völlig zu Unrecht viel zu unbekannt. „Alkohol ist ein Lebensretter in der Not“, und gleichermaßen der Zerstörer, der eine Existenz zunichtemacht. Viel besser kann ein Film, der sich mit Alkoholismus beschäftigt, nicht sein.

Let me have one, Nat. I'm dying. Just one.“



Dienstag, 24. Juli 2012

Filmmusik #2: John Murphy.

Heute präsentiere ich den britischen Filmkomponisten John Murphy. Kennen und lieben gelernt in Danny Boyles Meisterwerken 28 Days Later sowie Sunshine, aus welchen ich gleich zwei wunderbare Stücke vorstelle, die den Film nicht nur begleiten, sondern emotional erwecken.





Samstag, 21. Juli 2012

Filmmusik #1: Mihály Vig.

Nach den letzten kreativen Tagen finde ich keine Ruhe und eröffne hiermit eine weitere kleine Sektion, in denen ich jeweils einen Komponisten und ein Werk präsentiere, welches mich in der letzten Zeit musikalisch begleitete.
Den Anfang macht Mihály Vig. Kennengelernt in den Béla Tarr Filmen Die weckmeisterschen Harmonien sowie in Das Turnier Pferd.
Hier zwei meiner Lieblingsstücke: 




Freitag, 20. Juli 2012

Rangliste #1: Harry Potter.

Willkommen in einer weiteren und vorerst letzten neuen Rubrik mit dem vielsagenden Titel „Listen“, in denen ich Ranglisten von den verschiedensten Dingen im Filmbereich erstelle. Wie immer subjektiv nebenbei bemerkt. 
Im ersten Anhaltspunkt meiner neuen Rubrik handelt es sich um meine persönliche Lieblingsfantasyreihe: Die Harry Potter-Filme. Von Chris Columbus‘ ersten niedlichen „Grundschuljahren“ bis hin zu den deutlich erwachseneren furiosen Finalfilmen von David Yates. Harry Potter bedeutet eine grandiose Fantasiewelt, die mich aus der Realität zieht, wie es kein anderer Film je schaffen könnte.
Hinweisen möchte ich noch auf die Schwierigkeit einer Rangliste von Filmen, die sich im persönlichen Bewertungsbereich alle von sehr guten 8 bis überwältigenden 10 Punkten befinden. Von daher ist selbst der letzte Platz ein Wunderwerk.

1. ‚Harry Potter und der Gefangene von Askaban‘ [10/10]
2. Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 2‘ [9/10]
4. Harry Potter und der Orden des Phönix‘ [9/10]
5. Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1‘ [9/10]
6. Harry Potter und die Kammer des Schreckens‘ [8/10]
7. Harry Potter und der Feuerkelch‘ [8/10]
8. Harry Potter und der Stein der Weisen‘ [8/10]


Mittwoch, 18. Juli 2012

Ross, Eimer, Brunnen. Béla Tarrs Vermächtnis ‚Das Turiner Pferd‘.


A Torinói ló
Drama | Frankreich/Deutschland/Ungarn 2011 | 146 Minuten | Regie: Béla Tarr

Dann wurde das Leben wurde trist. Er ist krank. Das Pferd alt. Anzunehmen, er will in Ruhe sterben. Vielleicht eine Parallele zum Regisseur Béla Tarr und seinem Lebenszustand selbst, wo Tarr doch vor Veröffentlichung des Films prophezeite, es sei sein letzter Film. Ein Film, der seinen letzten Wunsch erfüllt: Sein Filmschaffen in Ruhe absterben lassen. Die Musik erklingt in apokalyptischen Klängen, die Figuren sind gezeichnet durch Betrübtheit, eine Monotonie des Lebens. Das Wetter? Ein einziger Sturm aus Trübsinn und Einsamkeit. Von Lebenslust ist keine Spur. ‚Das Turiner Pferd‘ ist ein Brocken von Film. Ein beeindruckender Brocken. Tarr gelingt es, das Publikum in zweieinhalb Stunden weder gelangweilt noch ungeduldig einfach nur still dasitzen zu lassen. Der Stille zu lauschen, die Bilderpracht wirken zu lassen und der Melancholie zuteil zu werden.



Der Sturz eines Hollywoodstars: Billy Wilders Meisterwerk ‚Boulevard der Dämmerung‘, mein neuer Lieblingsfilm.

Sunset Boulevard
Drama | USA 1950 | FSK 12 | 110 Minuten | Regie: Billy Wilder

„Ich bin fertig für die Großaufnahme.“ 


Der Fall eines Stars. Der Zerfall eines Lebensgefühls. Die Tragödie einer Schauspielerin. Doch „Hollywood ist böse“ bildet meinem Empfinden nach eher die Grundbasis. Billy Wilder erschafft mit Sicherheit einen tiefen Einblick in die Vergänglichkeit und Unberechenbarkeit des monetären Hollywoodgeschäfts, viel mehr aber einen solchen in die Seele eines gefallenen Stars. Wir erleben es mit Norma Desmond, einst so hoch, nun so tief. Eine Diva, von der Welt vergessen. Ihre letzte Hoffnung ist der Wunsch nach einem Comeback, die Wiederkehr von vergangenen Zeiten, was schließlich in Verzweiflung sein schmerzliches Ende findet, einem suizidalen Dasein, zurückgezogen in pompös ausgestatteten Räumen, welche nichts anderes als einen rêve passé und die letzten Erinnerungen vom damaligen Ruhm bedeuten. Ihr Sturz lässt sie leiden. Sie erlebt es im Film. Wir erleben es täglich. Ein Leiden, vor dem ein jeder von uns Angst hat; der Verlust einer Existenz, einer Berufung oder einer Daseinsart, die dem Leben Leben schenken. ‚Boulevard der Dämmerung‘ ist ein Alptraum eines Traums, der ferner blendet und inszenatorisch entgeistert zurücklässt. Der beste Film noir aller Zeiten und einer der Filmwerke, die mich bis aufs Äußerste immer wieder alleine im Regen zurücklassen.


„Wie nett die Menschen doch mit einem umgehen, wenn man tot ist.“ 






Montag, 16. Juli 2012

Die neue Rubrik: ‚Famose Filmzitate‘.

Liebe Leserinnen, liebe Leser.
Willkommen in der Rubrik ‚Famose Filmzitate‘. Der Titel spricht für sich. Sicher sind es nicht die berühmten, populären oder legendären Sprüche der Filmgeschichte, aber das wollte ich auch nicht erreichen. Viel mehr sind es Rätsel und Bekenntnisse, die einer Grübelei wert sind. Sie führen den Film, leiten den Zuschauer in Gedanken und Gefühle. Viel Spaß beim Erleben.
Aktualisierungen und Ausbauten folgen regelmäßig.
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»Ich habe die Krankenschwester gefragt, ob es ein Mädchen oder ein Junge sei. Sie sagte, es sei ein Mädchen, und ich habe geweint. Ich bin froh, dass es so ist. Und ich hoffe, sie wird ein Dummchen. Das ist das Beste, was einem Mädchen auf dieser Welt passieren kann. Ein hübsches kleines Dummchen zu sein. All die strahlenden kostbaren Dinge vergehen so schnell. Und sie kommen nicht zurück.«, Daisy aus »Der große Gatsby«.

»Es ist sowieso alles irgendwie schrecklich. Ja, ich war überall, habe alles gesehen, alles gemacht. Ich habe eine ziemlich schwere Zeit hinter mir. Ich bin ganz schön zynisch geworden.«, Daisy aus »Der große Gatsby«.

»Denn eins weiß ich genau. Wäre es anders herum gewesen, dann hätte dein Bruder den Killer gefunden und er hätte mir seinen Kopf serviert auf einem silbernen Teller! Und du ... Du sitzt einfach da und denkst, er hat bekommen, was er verdient hat. Fuck you.«, Crystal aus »Only God Forgives«.

»Jetzt hören Sie mal zu. Ich bin zehntausend Meilen gereist, um meinen toten Sohn zu identifizieren und ich ... Ich habe seit dreißig Stunden nicht geschlafen. Und diese Schlampe sagt, ich kann nicht in mein Zimmer.«, Crystal aus »Only God Forgives«.

»Zeit, den Teufel zu treffen.«, Billy aus »Only God Forgives«.

»Es wurde spät und wir mussten beide gehen. Aber es war toll, Annie wieder zu sehen. Und da musste ich an den alten Witz denken. Den von dem Mann, der zum Psychiater kommt und sagt: ›Doktor, mein Bruder ist verrückt. Er denkt, er wäre ein Huhn.‹ Und der Doktor sagt: ›Warum bringen Sie ihn nicht ins Irrenhaus?‹ Und der Mann sagt: ›Das würde ich ja gern, aber ich brauche die Eier.‹ Tja, ganz ähnlich ist es auch mit menschlichen Beziehungen, habe ich das Gefühl.  Sie sind oft so irrational und verrückt und absurd, aber trotzdem machen wir das mit, weil … die meisten von uns die Eier brauchen.«, Alvy Singer aus »Der Stadtneurotiker«.

„Willst du mich noch einmal töten?.“, die unbekannte Frau aus Inside. 

„Ich lasse nie wieder zu, dass jemand zwischen und steht.“, Marie aus High Tension. 


„Willkommen auf der Insel der ungeliebten Spielzeuge.“, Sam aus Vielleicht lieber morgen. 

„Wir akzeptieren die Liebe, die wir glauben zu verdienen.“, Sam aus Vielleicht lieber morgen. 

„Lass uns zusammen Psychos sein.“, Sam aus Vielleicht lieber morgen. 

„Ich bin nicht böse. Ich habe nur eine Dummheit gemacht.“, Amélia aus Babel. 

„Das Herz einer alten Frau ist ein tiefer Ozean voller Geheimnisse.“, Rose aus Titanic. 

„Für alle anderen war es ein Traumschiff. Für mich war es ein Sklavenschiff, das mich in Ketten zurück nach Amerika bringen sollte.“, Rose aus Titanic. 

„Da ist er, euer Vorbeiflug.“, Justine aus Melancholia‘.


„Die Welt ist schlecht. Wir brauchen nicht um sie zu trauern.“, Justine aus ‚Melancholia‘.


„Harry Potter, der Junge, der überlebte. Komm her und stirb.“, Lord Voldemort aus ‚Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2‘.


„Die Welt wird aufblicken und rufen: Rette uns! Und ich werde flüstern: Nein.“, Rorschach aus ‚Watchmen‘.


„Lache und die ganze Welt lacht mit Dir. Weine und Du weinst allein.“, Oh Dae-su aus ‚Oldboy‘.


„Wenn wir zugeben, dass das menschliche Leben vom Verstand gelenkt werden kann, zerstören wir die Möglichkeit zu leben.“, Chris aus ‚Into The Wild‘.


„Wir halten hier aber nicht.“, Rita aus ‚Mulholland Drive‘.


„Chaos regiert.“, Fox aus ‚Antichrist‘.


„Natur ist Satans Kirche.“, Sie aus ‚Antichrist‘.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Ödheit mit Tarkovskys 'Solaris'.

Soljaris
Science-Fiction | UdSSR 1972 | FSK 12 | 159 Minuten | Regie: Andrej Tarkovsky

159 Minuten Dauerfingernägelkauen. Vor Reizlosigkeit still bemerkt. Bereits die erste halbe Stunde ist unheimlich. Unheimlich zäh. Dann befinden wir uns im Weltraum. Spacige Einrichtungsgegenstände, flackernde Knöpfe, Stromkabel und enge Tunnelgänge. Menschen, das Alleinsein, Suizid, Depression. Kritische Philosophien über des Menschen Dasein. Hätte alles so schön sein können. Menschenseele braucht Menschenseele. „Der Mensch braucht den Mensch.“ Verständlich, fasziniert hat es mich aber keine Sekunde. Eine langsame Inszenierung kann manchmal sehr schön sein. Hier ist sie es nicht. Hier ist sie kraftlos. Wie umworben eine überwältigende Science-Fiction-Poesie? Nein.



Dienstag, 10. Juli 2012

Die neue Skala ist da!

Liebe Leser, liebe Leserinnen,
heute ist der Tag, auf den die Welt gewartet hat: Meine eigens kreierte Bewertungsskala wird enthüllt. Ab sofort zeigt sie Euch in unfassbarer Schönheit meine Bewertung. Hier stellt sie sich einmal selbst vor. 
PS: Kommafünf (x,5) gibts nur in Ausnahmefällen; es heißt so viel wie „ich schwanke“.

0,0 | Hassfilm. 
Derber Mist und schlimmer geht's nicht.
Ein Hassfilm definiert sich darüber hinaus nicht nur aus
der Schlechtigkeit eines Films, sondern einem gewissen
Nervpotenzial, dass zum totalitären Hass zwingt.

0,0 | Beschissen.
Ein Machwerk, das schon sehr an den Nerven kratzt.

1,0 | Erbärmlich.
Ziemlicher Schund. Einen Punkt für irgendwas.

2,0 | Miserabel.
Ganz schön schlecht.

3,0 | Lausig.
Ziemlich jämmerliches Werk.

4,0 | Uninteressant.
Dürfiger Film, der häufig einfach uninteressant erscheint, da
weder völlig schlecht, noch irgendwo gut, sondern einfach
unergiebig.

5,0 | Geht so.
Weder schlecht, noch gut. Irgendwas dazwischen.

 6,0 | Ganz gut.
Zumeist nichts Besonderes, aber etwas recht anständiges.

7,0 | Gut.
Ein guter Film, der sich sehen lassen kann.


8,0 | Sehr gut.
Ein hervorragender Film, der durch seine Beispiellosigkeit
im Kopf des Zuschauers verbleibt.

9,0 | Grandios.
Ein Film, nahe an der Perfektion.

10,0 | Überwältigend. 
Ein Film der absoluten Vollkommenheit.

10,0 | Lieblingsfilm.
Ein Film, der mir ganz persönlich am Herzen liegt und inmitten
dessen verweilen darf.

Schneewittchens kriegerischer Widerstand: 'Snow White and the Huntsman'.

Snow White and the Huntsman
Fantasy | USA 2012 | FSK 12 | 127 Minuten | Regie: Rupert Sanders

Orientierungslose Handlungsleere und harte Ideenarmut. Damals verlief Schneewittchen sich im Wald, heute mit einem Huntsman in heilige Belanglosigkeit. Eine Schauspielschar wie gewohnt, Kristen Steward am Arsch, Chris Hemsworth ein selten cooler Vollidiot. Da ist es kein Wunder, wenn das Herz für die Antiheldin Charlize Theron schlägt und sich der weinerliche Heldenlauf immer mehr in lächerliche Plumpheit stürzt.




Montag, 2. Juli 2012

'Titanic' - Der Film, der mein Leben begleitete.

Titanic
Drama | USA 1997 | FSK 12 | 194 Minuten | Regie: James Cameron


 „Für alle anderen war es ein Traumschiff. Für mich war es ein Sklavenschiff, das mich in Ketten zurück nach Amerika bringen sollte.“ 

Das Maß, in dem James Cameron das faszinierendste Tiefseegrab des Atlantikbodens wiederbelebt, ist überragend. Dass ‚Titanic‘ eine enorm gefühlsbetonte Romanze bergt, sollte jedem vertraut sein. Aber was macht diese so fantastisch? Es ist das, was die Romanze so kompliziert macht: Der unterschiedliche Stand in der Gesellschaft, die Herkunft und der gegensätzliche Lebensstandard von Rose und Jack. Ein Kontrast von– im wahrsten Sinne des Wortes – verbotenem Ausmaß. Das, was Lessing und Schiller mit ihren Werken ‚Emilia Galotti‘ oder ‚Kabale und Liebe‘ literarisch zum Ausdruck bringen möchten, wird in ‚Titanic‘ filmisch umgesetzt. Wenn der künstlerische Weltensegler Jack zeichnend zu Rose auf das obere Deck hinaufblickt und der Kumpane scherzend „Ach, vergiss es, an die kommst du nicht ran; vorher fliegen dir kleine Engelchen aus dem Hintern“ sagt, dann kitzelt es dem Zuschauer erstmals arg im Herzen und das Thema des Films wird zum ersten Mal angeschnitten: Der arme Pokerspieler verliebt sich in die reiche Geschäftstochter. Und das auf den ersten Blick. 

Was ‚Titanic‘ an dieser Stelle gänzlich gelingt, ist sein Aufbau von Sympathien: Auf der einen Seite steht Rose, getragen vom Pessimismus und der Abscheu gegen ihre arrogante Familie, den Mann, den sie heiraten soll, und ihrem Stand in der Gesellschaft – wie sie später selbst erzählt: „Ich hasse mein Leben, die Menschen in meinem Leben, die Machtlosigkeit; ich schreie, doch niemand sieht zu mir hoch“. Rose träumt von einem Leben wie Jack es führt, vom Reiten in der Brandung – mit einem Bein auf jeder Seite wohl bemerkt – und dem Achterbahnfahren, womit das damalige Frauenbild, die Hilflosigkeit in ihrem Stand, aus der sie nicht entfliehen kann, gleichzeitig geschildert wird. Auf der anderen Seite steht der vermögenslose Künstler Jack, der Abenteurer. Lebenserfahren, in gewisser Art sogar weise, ist er der eigentliche „Held“ des Films: Er rettet Rose das Leben ihres eher unbesonnenen Suizidversuchs – ob sie nun gesprungen wäre, darf im Raum stehen gelassen werden –, schafft es, ihr ein gewisses Lebensgefühl zu vermitteln, sie glücklich zu machen und sie vor allem zum „Losreißen“ zu ermutigen – „Die halten Sie gefangen, Rose, und wenn Sie da nicht ausbrechen, werden Sie sterben. Vielleicht nicht gleich, weil Sie stark sind. Aber früher oder später wird das Feuer, das ich so an Ihnen liebe, Rose, irgendwann erlöschen.“ 
Nach der anfänglichen, vielleicht sogar provokanten Versuchung von Rose ausgehend, mit einem ihr so strengstens verbotenen Drittklässler Umgang zu haben, wird aus Rose und Jack mehr als nur eine Verlockung. An dieser Stelle treffen die zwei Planeten aufeinander. Gar nicht unbedingt von den beiden Protagonisten ausgegangen – ganz im Gegenteil findet Rose Jacks unvermögenden Hintergrund ganz faszinierend –, sondern von Roses Familie aus: Explizit wird die Hinterlistigkeit und Arroganz der damaligen Oberschicht dargestellt – „Meine Mutter sah ihn [Jack] an wie ein Insekt, das schnellstens zerquetscht werden musste“ – und das obwohl die Familie, wie sich später herausstellt, selbst pleite ist und vor einem gigantischen Schuldenberg steht. 

Doch was macht ‚Titanic‘ so – allgemein berühmt– traurig? Es ist Tatsache, dass Rose und Jack sich gerade auf dem Höhepunkt ihrer Verbindung befinden, als die Katastrophe beginnt. Rose hat sich von Jack zeichnen lassen, ihre „Kleidung niedergelegt“ und sich ihm hüllenlos hingegeben. Doch als es der Chefkonstrukteur Mr. Andrews selbst ausspricht – „Die Titanic wird untergehen“ – ist das Schicksal ab diesem Zeitpunkt eigentlich schon von vorne rein festgelegt. Denn wie Rose schon vorher bemerkt hat, gibt es „nicht mal ansatzweise so viele Schiffe für alle Passagiere“. Nun gelten die wenig tugendreichen, aber bedauerlich wahren Worte von Roses einstig zukünftigen Ehemann: „Die Hälfte der Menschen wird ertrinken. Aber nicht die bessere Hälfte.“ 

An dieser Stelle trifft auch die Titanic selbst auf ihr Schicksal: Das „unsinkbare Schiff“, der Luxustitan hat seine Pflicht verfehlt. Wieso musste das passieren?, fragen sich viele. Doch die Antwort findet sich in des Menschen Seele selbst: Der Kapitän erhält den Zuspruch, wie wunderbar es nicht wäre, wenn die Titanic frühzeitig im New Yorker Hafen eintreffen würde, es wäre sensationell. Hierin liegt der Kern des Versagens: Viel zu schnell rast der Dampfer durch den kalten Atlantik, Eisbergwarnungen zum Trotz, denn Ruhm und Bewunderung ist ja alles. Der Mensch und seine Überschätzung, sicherlich sogar der fehlende Respekt vor seiner eigenen Natur, der Gewalt und seiner Kräfte. Die Titanic mag mit Sicherheit das prunkvollste, wunderschönste Schiff gewesen sein, doch immun gegen unsere Natur mag vielleicht nichts sein. Allem Gold, allem Prunk und allem Luxus an Bord, die Titanic bleibt eine Masse aus Stahl, ein „hohler Götze unserer Zeit“, wie Franz Werfel es in Worte zu fassen vermag.

Das Ende des Films im strömenden Regen vor der Freiheitsstatue lässt den Zuschauer noch einmal warm ums Herz werden, wenn Rose auf die Frage „Wie ist ihr Name?“ mit „Rose; Rose Dawson“, Jacks Nachnamen, antwortet. Das Werk endet schließlich nach der tief spürbaren Grundstimmung „Ich bin Zuhause, ich habe mich losgerissen, aber glücklich, das bin ich nicht“, hinterlässt jedoch die wunderbare Gegenantwort auf Roses einstige Äußerung vom Anfang: In Ketten wurde sie nicht zurückgebracht. 

‚Titanic‘ war damals für mich der erste Film mit Liebe, Sex, Action und Katastrophe und ist mittlerweile der letzte seiner Art, bei dem man sich für feuchte Augen nicht zu entschuldigen braucht. 


 „Das Herz einer alten Frau ist ein tiefer Ozean voller Geheimnisse.“